Wenn ein geliebter Mensch stirbt... Es ist wichtig, dich für 3 Tage unmittelbar nach dem Tod nur auf die wunderbaren Dinge zu fokussieren, die ihr geteilt habt. Fülle dich selbst mit all den glücklichen Gefühlen und Erinnerungen, und natürlich brauchst Du gleichzeitig auch Raum und Zeit für deine Trauer. Lass die Seele wissen, dass du dich in dir glücklich fühlst, auch mit all der natürlichen tiefen Trauer, und lass die Seele wissen, dass es für dich ok ist, dass sie zu Ihrer Quelle zurückkehrt. Am besten sprichst du zu der Seele des Menschen in der Stille deines Herzens, aber auch lautes Ausdrücken deiner Gefühle ist oft angebracht und hilfreich. Denn sie ist nicht wirklich gegangen, und ihre Präsenz wird immer da sein, die gleiche Präsenz, die du im Leben geliebt hast, in der Form des Körpers. Die Seele des Menschen, der gegangen ist, wird in Frieden sein, wenn sie weiß, dass du einverstanden und dankbar bist für alles, was ihr gelebt habt. Sage ihr auch alles, was du nicht gesagt hast, als der Mensch noch lebendig war: Wie sehr du sie/ihn liebst, wie besonders sie für dich waren und sind, wofür du dankbar bist, usw. Wenn du weinen, schreien oder deinen Ärger ausdrücken musst, mach es nicht in der Nähe des Körpers, denn die Seele ist meistens noch bis zu 3 Tagen in der Nähe des Körpers. (Selbst das ist nur eine ungefähre Zeit, so dass die Seele in dieser Zeit in ihrem Übergang des Loslassens von diesem körperlichen Dasein nicht unnötig verstört wird). Natürlich ist es eine gute Idee, all diese Dinge zu sagen, solange derjenige noch hier im Leben ist. Dann ist es hilfreich, sogar wichtig, dass du 49 Tage nach ihrem körperlichen Tod ein meditatives Ritual erschaffst. Meditiere vielleicht über die Präsenz dieses Menschen, das Leben, das ihr geteilt habt, spiele eine Musik, die Euch verbindet, singe und tanze, geh in die Natur und sei dort in Stille mit der Seele des geliebten Menschen, was immer für dich und diesen Menschen Bedeutung hat, und ehre diesen 49.Tag. Natürlich existiert diese Zeitspanne nur für uns, die wir noch in der Dimension von Zeit Leben; in der tibetischen Spiritualität ist dieses die Zeitspanne, in der die Seele zwischen den Ebenen des Bardo umherwandert, bevor sie mit der Empfängnis in einen neuen Körper eingeht. Dies ist alles Teil der Lehre des BARDO über den Übergang, den wir Tod nennen. Das tibetische Totenbuch BARDO, erhältlich als Audiobuch oder mp3 Download. Es erscheint nur für uns so, als ob das Wesen des Menschen nicht mehr existiert, und deshalb wirst du immer der Seele des Menschen begegnen, auch wenn er/ sie bereits in eine neue Inkarnation eingegangen ist. All dies ist ein wirkliches Mysterium- versuche noch nicht einmal, es zu intellektuell verstehen oder zu analysieren. Lass dieses Mysterium mit dir sein, die ganze Zeit; dich an dein wahres Wesen zu erinnern ist der Schlüssel (Sammasati). „Sei dir selbst ein Licht“ Die Vorbereitung auf den Übergang eines bewussten Sterbens geschieht im Leben durch eine aufrichtige Praxis von Meditation und Stille, durch tiefe Liebe und Mitgefühl, ein Leben, in dem wir geben und empfangen. Es ist ein Leben, das nach dem höchsten Gipfel des menschlichen Bewusstseins strebt. Die Erkenntnis unserer wahren, unsterblichen Natur kann jeden Moment geschehen. Vor allem der Moment eines bewussten Todes ist ein höchst potenzieller Moment, um unser Einssein mit dem Ganzen zu erkennen, unsere Erleuchtung. BARDO ist eine Vorbereitung für diesen Moment und den Übergang der Seele/ des Bewusstseins von einem Leben in einer Form in eine neue Form. Bewusstsein jenseits des Todes Es gibt mehrere Ebenen der BARDO- Erfahrung. - Das BARDO der Geburt. - Das BARDO des Träumens. - Das BARDO des Lebens. - Das BARDO des Sterbens. Hier geschehen sowohl die Auflösung der Elemente des grobstofflichen Körpers als auch die Auflösung des individuellen Bewusstseins. - Das BARDO des Todes - Das BARDO der Entstehung/ Wiedergeburt. Es gibt eine Ebene des Daseins, die zwischen Tod und Wiedergeburt erfahren wird. Diese Lehren des BARDO sind nicht religiös im eigentlichen Sinn. Sie sind eine Wissenschaft des Bewusstseins und fordern uns heraus, unsere kritische Intelligenz auf unsere Erfahrungen anzuwenden. Durch das tiefe Verstehen und die Praxis des BARDO ist es möglich, die Verwirrung über den Tod zu durchdringen. In dieser Erfahrung der BARDO- Meditation transzendieren wir die Kluft zwischen Leben und Tod, die die beiden zu gegensätzlichen Erfahrungen macht, und entdecken unsere höchste unzerstörbare Bewusstheit. Diese Geschichte ist unsere Geschichte. Es ist die Geschichte unserer Körper und Persönlichkeiten, unserer Geburten und Tode, und die unbestreitbare Geschichte unseres Daseins als menschliche Wesen. Auch wenn wir über die Tatsachen des Lebens und die Unvermeidbarkeit des Todes wissen, ist es eine Wirklichkeit, der wir selten begegnen. Auch wenn wir uns nicht mit dem Tod konfrontieren oder der Angst begegnen wollen, die es in uns erzeugt, wird es uns nicht helfen, vor dieser unbequemen Wahrheit davonzulaufen. Die Wirklichkeit wird uns am Ende einholen. Auf dem Totenbett wird keine Zeit sein, zu lernen, wie wir mit der Situation umgehen; keine Zeit, die Weisheit und das Mitgefühl zu entwickeln, die uns geübt durch die Landschaft des Todes führen werden. Wir werden dem begegnen müssen, was immer wir dort erleben werden, so gut wir können- und das ist ein wirkliches Glückspiel. Warum sollten wir solch ein Risiko eingehen? Wir haben die Wahl: uns darauf vorzubereiten, den unbequemsten Momenten unseres Lebens ins Gesicht zu sehen, oder diesen Momenten unvorbereitet zu begegnen. Wenn wir uns dazu entschließen, dem Tod direkt ins Gesicht zu sehen, dann können wir sicher sein, diese Begegnung in eine tiefe Erfahrung zu verwandeln, die unserer spirituellen Entwicklung ungeahnten Nutzen bringen wird. Viele der Weisheitstraditionen dieser Welt haben sich der Frage zugewandt, wie die Erfahrung des „Sterbens“ in ein bedeutungsvolles und machtvolles Ereignis verwandelt werden kann, an dem man mit seiner eigenen tieferen oder höheren Natur in Verbindung treten kann. Der Satz von Woody Allen “ Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich möchte bloß nicht dabei sein, wenn er geschieht“ ist eine Widerspiegelung des Denkens der meisten Menschen in der Welt des einundzwanzigsten Jahrhunderts. In Wirklichkeit versuchen wir, den Tod völlig zu vermeiden. Wir haben Angst, darüber zu sprechen oder ihn anzusehen, außer im Fernsehen, denn wir haben ein angstvolles und negatives Bild des Todes erschaffen. Wir glauben, dass der Tod das Ende von allem ist, was wir sind, der Verlust von allem, was uns teuer ist. Und doch hindert uns unsere Angst daran, unsere eigene Geschichte zu wissen, die letztendlich eine Geschichte von Erneuerung und Befreiung ist. Die Wirklichkeit ist die, dass Tod und Geburt ständig stattfinden. Es geht darum, zu lernen, dass der Tod Teil des Prozesses des Lebens ist; er geschieht in jedem Moment- nicht nur am Ende des Lebens. Wie lernen wir, diese Wahrnehmung des Todes von Moment zu Moment als Teil unseres Lebens zu erkennen? Um über unsere abstrakten Ideen über den Tod hinauszugehen, müssen wir tief in unser Bewusstsein und unsere Herzen schauen. Es bedeutet, dass wir darüber nachdenken, was der Tod für uns individuell bedeutet- nicht aus medizinischer oder technischer Sicht- wie z.B. das Ende der Atmung oder des Herzschlags, und nicht aus der Perspektive unserer religiösen oder kulturellen Traditionen. Anstelle dessen müssen wir uns fragen: Was bedeutet der Tod für mich persönlich, aus meiner Lebenserfahrung? Was ist mein tiefstes intuitives Gefühl darüber, was der Tod ist? Dies ist eine wichtige Frage, denn wie wir den Tod definieren, wird zum größten Teil darüber entscheiden, wie wir unseren eigenen Tod erfahren werden. Und es wird ebenso unser innerer Führer darüber, wie wir gut und sinnvoll leben. Um gut zu sterben, müssen wir gut leben. Könnte es sein, dass wir den Tod fürchten, weil wir nicht wissen, wie wir das Leben total und gut leben? Um unsere Furcht vor dem Tod zu transformieren und zu überwinden, müssen wir in Kontakt mit dem Tod treten, anstatt ihn zu vermeiden. Wir müssen dem Tod durch wirkliche Reflektion begegnen, mit einem klaren und ruhigen Verstand, nicht nur mit den Bildern des Todes, die unsere Gedanken auf der Basis von Aberglauben und Gerüchten erschaffen haben. Wir müssen diesen Zustand des Todes direkt und nackt sehen und fühlen. Der Weg, dem Tod völlig zu begegnen, ist der, jeden Tag in jedem Moment zu sterben, in allem: unseren Gedanken, unserer Agonie, unseren Emotionen, unseren Liebesbeziehungen, selbst unserer Freude. Tod bedeutet nicht nur, zu einem Ende zu kommen. Er bedeutet auch, zu einem Anfang zu kommen. Tod ist ein Prozess der Veränderung. Das zu Ende gehen ist weder positiv noch negativ; es ist einfach die Wirklichkeit. Tod war Teil der Vereinbarung, als wir die Idee der Geburt akzeptierten. Unser Vertrag zum Eintreten in diese Welt kam zusammen mit dem Vertrag, sie zu verlassen. Und so kommt jeder Moment zu einem Ende. Jede Geschichte hat ein Ende, egal ob das Ende glücklich oder traurig ist. Es ist einfach so- wenn ein Moment oder eine Lebenszeit endet, können wir nicht darüber verhandeln. Es gibt keinen Platz für Verhandlungen. Indem wir diese Wirklichkeit anerkennen, finden wir den Weg, wie wir jeden Tag mit dem Tod in Kontakt kommen. Letztendlich ist das, was wir Leben nennen, nur eine Illusion einer Kontinuität- eine Folge von Momenten, ein Strom von Gedanken, Emotionen und Erinnerungen, die wir als unseren Besitz empfinden. Und daher kommen auch wir ins Dasein, als die Inhaber dieser Kontinuität. Wenn wir dies jedoch überprüfen, entdecken wir, dass diese Kontinuität traumähnlich ist, illusorisch. Sie ist keine andauernde substantielle Wirklichkeit. Sie besteht aus einzelnen Momenten, die aufsteigen, sich auflösen und wieder aufsteigen, wie Wellen in einem Ozean. Deshalb steigt dieses „ich“ jeden Moment auf und löst sich auch in jedem Moment wieder auf. Es geht nicht von einem Moment zum nächsten weiter. Das „ich“ eines Moments löst sich auf und ist fort. Das „ich“ des nächsten Moments ist völlig neu. Diese beiden „ich’s“ kann man nicht als gleich oder verschieden bezeichnen, und doch werden sie bei einem begrifflichen Denken als ein einziges, ständiges Selbst bezeichnet: „Ja, das bin ich…“ Innerhalb dieser Strömung können wir deutlich den Prozess des Todes erkennen: die Auflösung flüchtiger Gedanken, das Ausklingen vibrierender Emotionen, die schnellen Veränderungen unserer Wahrnehmungen- ein Klang, eine Berührung geschieht und ist vorüber. Aber genau in dem Augenblick, in dem wir das Ende eines Moments erfahren, erfahren wir den Vorgang der Geburt; eine neue Welt wird geboren, während neue Gedanken und lebendige Emotionen als Antwort auf wechselnde Wahrnehmungen aufsteigen. Deshalb ist das Ende eines Moments auch eine Erneuerung, so wie es nur durch den Tod möglich wird, das etwas Neues ins Dasein tritt. Weil wir den Tod so sehr fürchten, sehen wir nicht das Offensichtliche: dass das, was die Macht hat, sich selbst zu erneuen, ewig ist, während das, was ununterbrochen bleibt, keine erschaffende Kraft hat. Ohne das Spiel von Geburt und Tod wäre die Welt stagnierend. Nichts würde sich für lange Zeit verändern. Ohne das ständige Spiel von Tod und Wiedergeburt wären unsere Leben genau so festgelegt und sinnlos- nur die Folgen wären eine Qual. Nichts würde sich je verändern. Wie wunderbar und erfrischend ist es im Gegensatz dazu, diese momentanen Veränderungen zu erleben, von dieser Vergänglichkeit gesegnet zu sein. Wenn wir beständig wären, unempfindlich gegen Veränderungen und Tod, dann wäre es sinnlos, etwas zu suchen, das über uns selbst hinausgeht oder außerhalb unserer selbst ist. Wie auch immer wie es nennen- das Wirkliche, das Kreative, das göttliche Mysterium, die heilige Welt oder die Gnade Gottes- wir könnten es nie finden. Wir würden nur weitere Projektionen unseres eigenen Denkens finden. Es ist nur dadurch möglich, dass wir von Tag zu Tag sterben, dass wir wirklich in Kontakt mit dem Leben sind. Wenn wir glauben, dass wir eine sinnvolle Verbindung zwischen Leben und Tod finden können, während wir weiter am Glauben an die Kontinuität unseres Daseins festhalten, dann leben wir in einer selbst erschaffenen erdachten Welt. Wenn diese Illusion einer Kontinuität zum Ende kommt, haben wir eine Gelegenheit, die tiefere Wirklichkeit zu erblicken, die ihr zugrunde liegt. Dies ist die wahre und bleibende Natur unseres Bewusstseins. Es ist die ursprüngliche Bewusstheit, die leuchtende Weisheit, aus der alle Phänomene spontan aufsteigen. Diese Weisheit ist unerkennbar im gewöhnlichen Sinn, weil sie jenseits von Konzepten ist. Deshalb ist sie auch jenseits des Zeitbegriffs. Sie wird ungeboren und unsterblich genannt. Wenn wir mit dieser Erfahrung in Verbindung treten können, werden Vergangenheit und Zukunft transzendiert, und wir erwachen völlig natürlich für eine unendliche und strahlende Welt. Wenn wir wirklich wissen, dass mit jedem Ende auch eine Erneuerung geschieht, beginnen wir, uns zu entspannen. Unser Bewusstsein wird offen für den Prozess der Veränderung. Wir fühlen, dass wir die Wirklichkeit tatsächlich berühren können, und haben keine Angst vor dem Tod mehr. Wir können lernen, jetzt total und gut zu leben, mit dem Verständnis, dass der Tod nicht vom Leben getrennt ist. Wir haben die Wahl: der Geschichte unseres Lebens jetzt eine Richtung zu geben, oder zu warten, indem wir unsere Augen vor der Botschaft der Vergänglichkeit verschließen, bis der Tod selbst sie uns öffnet. BARDO verstehen und im Leben anwenden Wir werden in den BARDO- Meditationen erforschen, wie wir die zeitlose Weisheit verstehen und in unserem täglichen Leben anwenden können. Möge die wahre Natur des Bewusstseins, der Buddha in uns, uns alle auf dem Weg eines guten Lebens und Sterbens führen. Dieses Leben zu verlassen ist in vielerlei Hinsicht wie eine Reise, in diesem Fall eine Reise des Bewusstseins. Wir lassen diesen Körper, unsere Liebsten, unseren Besitz und alle unsere Erfahrungen des Lebens zurück, und gehen zum nächsten weiter. Wir sind im Übergang zwischen zwei Punkten. Wir sind jetzt in der Gegenwart, was der einzige Ort ist, an dem wir sein können. Diese Erfahrung des gegenwärtigen Moments ist im tibetischen Buddhismus als BARDO bekannt. Deshalb können wir sagen, dass wir, wenn wir im Übergang zwischen zwei Momenten sind, in einem BARDO- Zustand sind. Der vergangene Moment ist vorbei, der zukünftige Moment hat noch nicht begonnen. Da ist eine Kluft, ein Gefühl des Jetzt- Seins, von reiner Offenheit, vor der Erscheinung des nächsten, ganz gleich ob es unser nächster Gedanke oder unsere nächste Lebenszeit ist. Wenn wir auf diese Übergänge achten, wenn wir über unsere Umgebung in diesen Zeiten aufmerksam sein können, dann werden wir wahrscheinlich viel aufmerksamer sein können während der BARDOs, die über dieses Leben hinausgehen, die unsere Passage durch die BARDOs des Sterbens und des Todes umfassen. Wenn wir mit ihnen völlig gegenwärtig sind, können die Erfahrungen, denen wir während der BARDOs des Todes begegnen, einfach und natürlich werden. Wir können uns erlauben zu entspannen und Hoffung und Angst loslassen. Wir können auch etwas über uns selbst lernen: dass, wer wir letztendlich im wahrsten Sinne wirklich sind, über unsere begrenzte Idee unseres Selbst hinausgeht. An diesem Übergangspunkt haben wir eine Gelegenheit, über diese Wahrnehmung hinauszugehen und die Erscheinung des Todes in eine Erfahrung des Erwachens zu der wahren Natur des Bewusstseins zu verwandeln. Meditation und Bewusstseinspraktiken sind die Vorbereitung auf diese Passage von diesem Leben in das nächste. Erwachen aus dem Traum
Es gibt eine Technik der aktiven Meditation, eine Technik, mit der man bewusst in den Tod gehen kann. In der spirituellen Welt ist diese Technik unter dem Namen BARDO bekannt. Ganz ähnlich wie ein Mensch sonst im Moment des Sterbens von den anderen hypnotisiert wird, werden einem Sterbenden dort von Leuten, die ihn im Bardo unterstützen, anti- hypnotische Suggestionen eingegeben. Beim Bardo versammeln sich die Leute um jemanden in seinen letzten Momenten und sagen ihm: "Du stirbst nicht, denn es ist noch nie jemand gestorben." Sie geben ihm anti-hypnotische Suggestionen. Es wird nicht geweint und gejammert; es wird nichts anderes gemacht. Die Leute versammeln sich um ihn und ein Dorfpriester oder ein Mönch sagt zu ihm: "Du stirbst nicht, weil noch nie jemand gestorben ist. Du wirst ganz entspannt und bewusst gehen. Du wirst nicht sterben. Es ist noch nie jemand gestorben." Der Betreffende schließt die Augen, und dann wird ihm der ganze Vorgang erzählt: wie nun seine Lebensenergie die Beine verlässt, wie sie aus den Händen.hinausgeht, wie er dann nicht mehr sprechen kann und so weiter. Und doch, so wird demjenigen gesagt, ist er immer noch da; er wird bleiben. Und alle um ihn herum geben ihm diese Suggestionen. Diese Suggestionen sind einfach anti-hypnotisch. Das heißt, sie dienen dazu sicherzustellen, dass die Person nicht an der gesellschaftlichen Illusion festhält, sie stünde an der Schwelle des Todes. Um sie daran zu hindern, wird Bardo als Gegengift eingesetzt. Wenn die Welt einmal eine gesündere Einstellung zum Tod hat, dann braucht man auch kein Bardo mehr. Aber wir leben sehr ungesund, wir leben in einer großen Illusion. Wegen dieser Illusion ist das Gegengift dringend nötig. Wann immer jemand stirbt, sollten sich alle, die ihn lieben, darum bemühen, seine Illusion vom Sterben zu zerstören. Wenn sie es schaffen, ihn wach zu halten und ihn jeden Moment und an jedem Punkt immer wieder daran zu erinnern... Dann zieht sich das Bewusstsein aus dem Körper zurück. Es passiert nicht alles in einem Moment: Der ganze Körper stirbt nicht auf einmal. Das Bewusstsein zieht sich nach innen zusammen und verlässt ganz allmählich einen Teil des Körpers nach dem anderen. Es zieht sich in verschiedenen Stadien zurück und sämtliche Stadien dieser Kontraktion können dem Sterbenden im Einzelnen vorgetragen werden - als Mittel, um ihn bei Bewusstsein zu halten. Niemand kann jemals sterben und dabei wissen, dass er stirbt, sich also dessen bewusst sein. Denn er bleibt ja bewusst und sieht, dass er nicht stirbt, dass zwar etwas in ihm stirbt, aber nicht er selbst. Er beobachtet diese Trennung und stellt letztendlich fest, dass sein Körper getrennt von ihm daliegt, in einem gewissen Abstand. Dann erweist sich der Tod lediglich als eine Trennung; er bedeutet lediglich,dass eine Verbindung abgebrochen wird. Es ist so, als würde ich aus einem Haus hinaustreten, und die Mitglieder des Haushalts, die von der Welt außerhalb der Mauern des Hauses nichts wissen, kommen an die Tür, um sich tränenreich von mir zu verabschieden. Sie meinen, der Mann, von dem sie sich verabschiedet haben, sei gestorben. Die Trennung von Körper und Bewusstsein ist der Tod. Da es nur eine Trennung ist, macht es keinen Sinn, es Tod zu nennen. Es ist lediglich eine Loslösung, die Unterbrechung einer Verbindung. Es ist nichts anderes als die Kleidung zu wechseln. Wer also mit Bewusstsein sterben kann, stirbt niemals wirklich. Für ihn ist der Tod deshalb kein Thema. Er wird den Tod nicht einmal als Illusion bezeichnen. Er wird nicht einmal sagen, dass jemand stirbt oder nicht stirbt. Er wird einfach sagen, dass das, was wir bis gestern Leben genannt haben, lediglich eine Verknüpfung war. Und diese Verknüpfung ist nun abgebrochen. Nun hat ein neues Leben begonnen, das keine Verknüpfung im vorherigen Sinne ist. Vielleicht ist es eine neue Verbindung, eine neue Reise. Es ist allerdings nur dann möglich, bewusst zu sterben, wenn man auch bewusst gelebt hat. Wenn du gelernt hast, wie man bewusst lebt, wirst du sicher in der Lage sein, bewusst zu sterben, denn Sterben ist eine Funktion des Lebens, es findet im Leben statt. Mit anderen Worten: Der Tod ist das letzte Ereignis von dem, was du unter Leben verstehst. Er ist kein Ereignis, das außerhalb des Lebens stattfindet. Es ist wie mit einem Baum, der Früchte trägt. Zuerst sind die Früchte grün, dann werden sie allmählich gelb. Sie werden immer gelber, bis sie schließlich ganz gelb sind und vom Baum fallen. Dieses Herunterfallen ist kein Ereignis, das mit dem Gelbwerden nichts zu tun hätte. Es ist vielmehr die höchste Vollendung des Gelbwerdens. Wenn eine reife Frucht vom Baum fällt, ist dies kein äußeres Ereignis, es ist vielmehr der Höhepunkt des Reifungsprozesses, den sie bereits durchgemacht hat. Und was geschah, als die Frucht noch grün war? Sie hat sich auf dieses letzte Ereignis vorbereitet. Und dasselbe war der Fall, als die Blüte am Zweig noch nicht einmal aufgeblüht war, als sie sich noch im Inneren des Zweiges verbarg. Selbst dieser Zustand war eine Vorbereitung auf das letzte Ereignis. Und wie war es, als sich der Baum noch gar nicht manifestiert hatte, als er noch im Samen verborgen war? Auch da fand dieselbe Vorbereitung statt. Und wie war es, als dieser Same noch nicht einmal geboren war, sondern noch in einem anderen Baum verborgen war? Derselbe Prozess fand statt. Der Tod ereignet sich also nur als Teil einer Kette von Ereignissen, die alle zusammengehören. Dieses letzte Ereignis ist nicht das Ende, sondern nur eine Trennung. Eine Beziehung, eine Ordnung wird durch eine andere Beziehung, eine andere Ordnung ersetzt. BARDO - Spirituelle Praxis nach dem Tod In Tibet ist die Kunst des Verlassens des Körpers als Phowa bekannt, und der Tod wird als ein Punkt auf einem Kontinuum angesehen, der den Übergang von einer Bewusstseinsform in eine andere markiert. Es ist wichtig, dass man seine spirituelle Praxis in der Zeit während und unmittelbar nach dem Tod fortsetzt. Lange bevor der Tod naht, studieren die Anhänger dieses Pfades das BARDO THODOL, das tibetische Totenbuch, unter der Anleitung eines Meisters oder fortgeschrittenen spirituellen Lehrers, damit sie die verschiedenen Bardos oder Todesstufen, die sich jeweils manifestieren, bewusst durchlaufen können. Wenn sich die Lebenskraft des Sterbenden aus dem Körper zurückzieht, erscheint ein großes klares Licht - das Licht, von dem so viele Nahtoderfahrungen berichten. Wenn man es erkennen und mit ihm verschmelzen kann, ist man von aller getrennten Existenz befreit. Allerdings wird nur derjenige diesen entscheidenden Moment nutzen können, der völlige Ausrichtung auf einen Punkt entwickelt hat. Wenn der Moment verloren geht, setzt man die Reise durch die Welt nach dem Tod fort und erhält andere Gelegenheiten, sich in Richtung Befreiung oder zumindest einer guten Wiedergeburt zu bewegen. Das BARDO zeigt die grundlegenden Erfahrungen auf, die man zum Zeitpunkt des Todes macht, und weist auf die Wegweiser hin, die in verschiedene Bereiche führen. Beim Tod bewohnen wir, wie im Traum, eine Welt, die aus mentalen Bildern besteht. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Welten Schöpfungen des Verstandes sind. Jemand, dessen Geist die Fähigkeit zur Loslösung erlangt hat, ist in der Lage, die verschiedenen Erfahrungen im Todeszustand als Aspekte seines eigenen Bewusstseins zu erkennen, und ist somit in der Lage, anmutig durch die verschiedenen Situationen, wie sie sich manifestieren, zu schreiten. Bewusstsein jenseits des Todes - Bewusstsein im gegenwärtigen Moment. Bewusst zu sterben bedeutet auch: Wir gehen nicht vorzeitig durch Suizid in den Tod, und wir versuchen auch nicht, unser Leben unnötig lange durch medizinische Massnahmen, die uns keine Lebensqualität mehr lassen und oft nur aus Angst heraus, zu verlängern, wenn die Zeit unseres Todes gekommen ist. Unsere spirituelle Praxis besteht darin, das zu sein, was wir sind, was bedeutet, genau dort zu sein, wo wir sind. Völlig präsent zu sein, wo wir gerade sind, bedeutet, im BARDO des Lebens zu sein. Das ist es, wie und wo wir sein müssen, denn wenn wir versuchen, woanders zu sein, zum Beispiel im BARDO des Todes, sind wir nicht im Zustand des Jetzt-Seins. Wir versuchen, in der Zukunft zu sein. Genauso versuchen wir nicht, wenn das BARDO des Sterbens kommt, im BARDO des Lebens zu bleiben. Auch dann sind wir nicht, wo und wer wir wirklich sind. Wir versuchen nicht, in der Vergangenheit zu bleiben, weil wir Angst vor dem Tod verspüren. Wenn wir der Sterbende sind, müssen wir genau das sein, und wir müssen anwesend sein, wenn der Tod geschieht. Woody Allens Witz - " Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich möchte nur nicht da sein, wenn es geschieht"- drückt unsere Einstellung zum Tod aus, und die vorherrschende Einstellung unserer Kultur. Der Punkt ist jedoch dieser: Habe keine Angst, das zu sein, was du in jedem Moment oder in jeder Situation bist. Das bedeutet es, präsent zu sein, und mit uns selbst in Frieden zu sein. Wann immer wir über unser Leben sprechen, sprechen wir in Wirklichkeit über den gegenwärtigen Moment, denn hier leben wir wirklich unser Leben. Das ist es, wo und wie wir echt sind. Deshalb ist die Praxis des BARDO auch die Übung, immer wieder in den gegenwärtigen Moment zu kommen, wieder und wieder. Denn die Gegenwart ist immer in unserer Reichweite. Was immer unsere Situation oder unsere Umgebung ist, wir können uns bemühen, bewusst genau hier zu sein, ohne irgendetwas verändern zu müssen. Wenn Verwirrung da ist, können wir nackt ihre Beschaffenheit ansehen. Wenn Freude da ist, können wir direkt den Gipfel der Erfahrung ansehen. Deshalb ist die wirksamste Weise, mit dem BARDO zu arbeiten, die, es ständig zu üben, im gegenwärtigen Moment zu sein. Diese Übung bringt uns zur Erkenntnis der wahren Natur des BARDO, die genau diese Erfahrung des JETZT-SEINS ist, dieser zeitlose Zwischenraum (Bardo) im Strom der Zeit. Unsere Achtsamkeit zum Atem zu bringen ist eine Übung dafür, die wir überall und jederzeit machen können. Es wird ein selbstverständlicher Teil unseres täglichen Lebens. Der Atem ist jetzt, Atmen geschieht immer nur jetzt- wir sind weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Der letzte Moment löst sich auf, und die Erfahrung des Zwischenraums geschieht , von reiner Offenheit, der Urgrund des Seins, in dem nichts wirklich dauerhaft ist. Und gleichzeitig ist dort tiefe Klarheit und große Energie. Das ist die direkte Erfahrung der Natur des Bewusstseins, unverschleierte Bewusstheit, die Essenz des BARDO ist. Wenn wir diese Natur des Bewusstseins erkennen, geht die Verwirrung und der Lärm des ruhelosen Denkens zu Ende; wenn wir sie nicht erkennen, geht sie im nächsten Moment weiter. Wenn wir im Leben immer wieder in den gegenwärtigen Moment gekommen sind, wenn wir unser Leben immer mehr in der Gegenwart gelebt haben, dann werden wir auch im Sterben und im Moment des Todes gegenwärtig sein, denn der Tod geschieht auch nur in einem einzigen Moment. Wir fallen nicht aus Angst in ein Koma, wir begegnen dem Moment, in dem sich unser Bewusstsein vom Körpoer trennt, mit Wachheit und Offenheit, so wir wir auch nicht in ein Koma fallen, wenn wir auf eine große Reise gehen. Wir gehen ( hoffentlich) freudig auf die Reise zu neuen Erlebnissen. Für unsere spirituelle Reise ist es entscheidend, dass wir uns mit diesen Dingen immer wieder beschäftigen. Wir haben alles, was notwendig ist, um es zu verstehen, aber wir müssen es natürlich anwenden. Das ist spirituelle Praxis. Halte an und erinnere dich an die Vergänglichkeit von allem, was jetzt dein Leben ausmacht. Diese Methoden des BARDO, Atisha´s Meditation über Mitgefühl (tonglen), oder die Bereitschaft, in innerer Stille und Präsenz zu leben, haben unendlich vielen Menschen geholfen, in Frieden zu leben und zu sterben. Wer wir sind und wo wir sind, ist Bewusstsein. Bewusstsein existiert ununterbrochen, weil es zeitlos , ungeboren und unsterblich ist, es geht über unsere Konzepte vom Raum und Zeit hinaus . Es ist Bewusstsein, das als ein Gast in diesem Körper reist, bis wir die grenzenlose Weisheit und Mitgefühl in uns aufnehmen, die unser wahres Wesen sind, und die Freiheit und Reinheit unserer wahren Natur erkennen. BARDO- Mit einem sterbenden Freund sein Dies ist Bericht von Sam in den USA, der seine Freundin im Hospiz begleitet hat, und darüber berichtet, wie sie in Ihrem Sterben den BARDO-Prozess anwendet, und wie er anderen Menschen hilfreich sein kann. Während meine Freundin Anna im Sterben lag, gab es Zeiten, in denen sie wild halluzinierte. Die erste Nacht, in der ich sie betreute, war einer dieser Momente. Sie sah Kobolde unter den Hospizstühlen herumspringen, und es gab transparente kleine Tiere und Gestalten, die kamen und mit den Schwanz wedelten und still miauten, und um völlige Materialisierung baten. Ich war selbst ziemlich unsicher. Als ich versuchte, die Höhe des Bettes einzustellen, schoss das Bett so hoch wie nur möglich; dann drückte ich wieder falsch, und das Kopfende schoss nach vorn als ob es sie erdrücken würde. „Abbott und Costello begegnen dem Tod“, murmelte ich, aber ich glaube nicht, dass sie es gehört hat. Sie wollte diese Kassetten spielen, die sie oft gehört hatte, und endlich hatten wir alles zusammen, Walkman mit Kopfhörern, und saßen da, unsere Köpfe berührten sich fast in einem Durcheinander von Kabeln. „Unsere Natur ist grundsätzlich eine Leere mit den Qualitäten des Erschaffens und Wissens,reines Bewusstsein ohne eine bestimmte Form. Dies ist die tiefe Wahrheit der Existenz“. Die Stimme war ruhig mit einer natürlichen Präsenz, die Synthesizermusik im Hintergrund tief aber unaufdringlich. Das Ganze wurde auf eine entspannte, fast amateurhafte Weise präsentiert, was es noch glaubhafter erscheinen liess. ”Während unser Bewusstsein durch Leben, Tod und Geburt in den Zeitstrom ein– und austritt, verlieren wir die Verbindung mit allen subtileren Schwingungen der menschlichen Existenz. Wir vergessen, dass Nicht-Sein, die Leere, genauso sehr Teil unseres Daseins ist, wie das Sein. Der ganze Zweck von Meditation ist es, uns über unser multidimensionales Dasein bewusst werden zu lassen.„ Anna setzte sich auf und wurde zentriert, hörte aufmerksam zu, und ich konnte fühlen, wie die gleiche Trance auch mich überkam: es ist eine meisterhafte hypnotische Induktion. Veetman hat einen ganz feinen Akzent, und das zog mich noch tiefer hinein: Die Leere mit einem deutschen Akzent. “Zwischen Sein und Werden, zwischen Ego und der Leere, existiert die Welt von Licht und Gedanken- von einigen die Übergangswelt genannt, von anderen die Astrale Ebene. Jene Welt hat so viel Wirklichkeit, oder Unwirklichkeit, wie die physische Ebene, ist jedoch weniger materiell, subtiler, fliessender, und vibriert mit einer schnelleren oder höheren Frequenz. Sie ist für uns weniger fühlbar, und doch als solche sehr beeinflussbar durch unsere Gedanken. Diese Welt ist aus Substanz von Gedanken gemacht- Gedanken als die ursprüngliche Form von Materie”. Diese Aufnahme versetzt dich in die Position des Beobachters, und lässt dich nicht von dort entfliehen. Ich kann nicht sagen, Wie nahe es dem tibetischen Original ist, dem BARDO Thodol; aber während es durch eine Beschreibung des physischen Todes führt, durch die Erkenntnis des klaren Lichts, durch den Verlust der göttlichen Natur in die Bardo-Landschaften von Visionen, Farben und Geräuschen, wird etwas immer deutlicher: die existenzielle Transformation , die es mit sich bringt. Du kehrst zu deiner ursprünglichen Natur zurück, und wirst dadurch in die Lage versetzt, alles zu akzeptieren und zu beobachten, was auch immer es sein mag. Die Aufnahme bewirkt das Wegfallen jeglicher Angst. Während der letzten Wochen in Annas Leben wurden die Cassetten eine tägliche Unterstützung. Wann immer sie sehr verwirrt wurde, legte sie es auf. Diese Fähigkeit, sich selbst beinah aus eigener Entscheidung inmitten all der Angst und der Schmerzen in einen Zustand des Beobachters zu versetzen, war ungemein befreiend. In einer Nacht nahe dem Ende hatten wir einer Cassette von Barry Long über Tod und Sterben zugehört, die mir sowohl weise als auch praktisch erschien, aber Anna sagte: „Das ist über den Tod für die Lebenden – aber die BARDO-Cassetten sind über den Tod für die Sterbenden…“. Welche bessere Empfehlung könnte man geben? BARDO in der Sterbebegleitung Der Tod ist einer der größten Momente im Leben. Es braucht Vorbereitung; ansonsten verlieren wir eine Gelegenheit für Wachstum und Transformation. Dies ist der Bericht eines Freundes über die Begleitung seiner Mutter in ihrem Sterben. Meine Mutter starb 1996 an Brustkrebs. Ich begleitete sie während ihrer letzten Jahre. Ich lebte mit Ihr und meinem Vater; ich kochte, kaufte ein, und half bei der körperlichen Betreuung. Ich brachte meine Mutter mit Meditation in Berührung. Ich war in der Pflegerrolle da- aber auch in der Rolle, etwas mit Ihnen zu teilen. Ich fühlte eine innere Verpflichtung, für sie in dieser Zeit da zu sein. Es schien, das dies der Moment war, wenn ich überhaupt etwas von mir, von Osho, von Meditation teilen wollte. Es war ganz wirklich; es war konkret; es war wichtig. Eine lange langsame Krankheit wie Krebs ist sowohl ein Segen als auch ein Fluch. Ein Fluch wegen der Schmerzen, dem Versagen der körperlichen Funktionen, der Angst; und ein Segen, weil es eins der größten Geschenke des Lebens ist, in der Lage zu sein, sich bewusst auf den Tod vorzubereiten. Im Lauf des Jahres war meine Mutter in der Lage, sich dem Wesentlichen zuzuwenden. Sie verstand, dass es keine Zukunft gab. Der Moment wurde immer kostbarer für sie. Ich weiß, das wir alles taten, was möglich war, um uns vorzubereiten. Meditation ist die größte Vorbereitung- die Praktik, hier und jetzt zu sein, in unserem eigenen Wesen anzukommen. Meditation verbindet uns mit unserem Zentrum, das mit dem ganzen Lebensstrom verbunden ist. Die Methoden sind nicht Meditation an sich, sondern Wege, diesen Zustand zu betreten. Während der Tage ihres Sterbens erinnerte ich sie ständig daran, das sie das klare Licht war; daran zu denken, in das klare Licht zu gehen, und alle inneren Schätze ihres Lebens in sich zu sammeln- die wunderbare Liebe, die sie als sanfte, sorgende, fröhliche und aufmerksame Mutter und Freundin geteilt hatte. Ich glaube, dass meine Mutter vielleicht das fröhlichste und aufmunterndste Wesen war, dem ich je begegnet bin. Dies war eins von Mutters bemerkenswerten Geschenken, das sie mit den Menschen in ihrem Leben teilte. Ein paar Jahre vorher ging ich durch eine Krise, die es mir ermöglichte, viele Dinge mit meinen Eltern zu klären, und es mir erlaubte, mit meiner Mutter auf eine andere Weise in Verbindung zu treten, als es mir bis dahin möglich war. Als ich 1995 aus Indien zurückkam und erfuhr, dass ihr Brustkrebs nach einer 5-jährigen Besserung wieder aufgetreten war, traf ich die bewusste Entscheidung, bei ihr zu bleiben. Wir wussten nicht, wie viel Zeit sie noch hatte, oder ob noch eine Besserung möglich war. Wir sprachen über Meditation und begannen, damit zu arbeiten. Das, was ich ihr sagte, ergab einen Sinn für sie; sie war bereit, zu experimentieren, zu erforschen. Während des Jahres versuchten wir eine Anzahl von Prozessen. Sie fand es schwer, mit den traditionellen Techniken zu arbeiten, also stellte ich für sie ein Tonband her, mit Worten, in denen es darum geht, uns der Schätze bewusst zu werden, die wir schon in uns tragen: unsere Erfahrungen von Liebe, Meditation, Schönheit, Freude, Stille, Dankbarkeit, usw. Wohin wir unsere Aufmerksamkeit geben- es dehnt sich aus. Aufmerksamkeit ist Nahrung. Wenn du also den Erfahrungen Aufmerksamkeit schenkst, die du bereits hast, und sie damit nährst, gibst du ihnen eine Chance zu wachsen. Ich bin überzeugt, dass wir enorme Schätze haben, großartige Erfahrungen. Aber solange wir sie nicht bewusst in uns aufnehmen, erkennen wir oft nicht, dass sie bereits da sind. Meine Mutter sammelte ihre inneren Schätze. Während sie damit weiter machte, war es klar, dass sie mit sich selbst in Verbindung kam. Ich sah die Heilung nicht unbedingt darin, dass es ihr körperlich besser gehen sollte. Es wurde klar, dass ihr Körper vielleicht gehen würde, aber die Heilung trotzdem geschehen könnte. Es ging um die innere Verbindung mit den Schätzen ihrer Lebenserfahrung, ihres Wesens. Ich konnte sehen, wie sie durch einen ganzen Trauerprozess für ihr eigenes Sterben ging. Sie war sehr an gewissen Dingen verhaftet; sie wollte ihre Großkinder aufwachsen sehen. Es war eine große Mühe für sie, loszulassen. Aber als ihr Körper langsam auseinander fiel, und es mehr und mehr eine Hölle für sie wurde, darin zu leben, erkannte sie, dass sie sterben würde. Sie hatte darum gekämpft, geheilt zu werden, und nicht zu verzweifeln; jetzt war es an der Zeit, es zuzulassen und zu akzeptieren, dass sie sterben würde, und es mit denjenigen zu teilen, die ihr nahe waren, um sich zu verabschieden. Während ihrer letzten Monate zu Hause meditierten meine Mutter und ich jeden Tag zusammen, mit einer sanften Atemmeditation- Vipassana. Im Krankenhaus, eine Woche vor ihrem Tod, machte ich die BARDO- Meditation mit ihr. Der Begriff BARDO hat etwas mit den Phasen von Leben und Sterben in der tibetischen Tradition zu tun. Es ist eine Vorbereitung darauf, den Körper zu verlassen, und auf das, was danach geschieht. Die BARDO Meditation ist ein geleiteter Prozess, der auf dem Tibetischen Totenbuch basiert, produziert von Veetman. Er dauert ungefähr 3 Stunden. Er führt dich durch alle Stadien des BARDO- durch alle möglichen Punkte der Befreiung aus dem Kreislauf von Leben und Sterben- vom dem Moment an, an dem du den Körper verlässt, bis zu deiner Wiedergeburt, wenn du dies auswählst. Es ist also etwas wie eine Landkarte. Das BARDO betont, dass das große Licht, dem wir vielleicht nach unserem so genannten Tod, oder der Befreiung vom Körper, begegnen, in Wirklichkeit eine Ausstrahlung deines eigenen Bewusstseins ist. Wenn du präsent sein und dich erinnern kannst, dass du das klare Licht des Seins bist, wen du dem klaren Licht begegnen und damit verweilen kannst, und darin bleiben kannst, dann ist die Befreiung möglich. Wir machten die BARDO Meditation mit einer Palliativpflegerin, die sehr von der Erfahrung berührt wurde. In Meditation gibt es ein Gefühl des nach innen Gehens, uns mit unserer Quelle zu verbinden, von Stille. Wir erlebten es so, und ich bin sicher, dass meine Mutter es auch tat. Mutter fühlte, das sie während des Prozesses teilweise geschlafen hatte, aber in meiner Erfahrung ist diese Art von Schlaf qualitativ verschieden, mehr ein Verschwinden in eine tiefere innere Rezeptivität. Eine Woche später fing ihre Atemnot an, und sie sagte ihrer Betreuerin, dass es für sie an der Zeit wäre zu sterben. Während des Nachmittags konnte sie weniger und weniger sprechen; dann verlor sie ihre Fähigkeit, ihre Augen zu öffnen und nach außen zu schauen. Ein befreundeter Arzt erklärte mir, dass in Fällen, in denen die Lunge nicht genug Sauerstoff aufnehmen kann, und mehr Kohlendioxid produziert wird, die Gehirnzentren für Sprache und den Sinn des Sehens versagen. Aus irgendeinem Grund bleibt der Hörsinn bis zuletzt intakt. Wenn ich zu ihr sprach, hatte ich das klare Gefühl, dass meine Mutter mich hören konnte. Und ich erinnerte sie weiterhin daran, sich an ihre Schätze zu erinnern, bewusst und aufmerksam zu bleiben, und sich zu erinnern, dass sie selbst das klare Licht des Bewusstseins ist. Ich sah ihre letzte erkennbare Reaktion auf eine äußerliche Situation während eines Besuches meines Bruders und seiner Familie. Als die beiden Kinder, drei und neun Jahre alt, von ihrer Großmutter Abschied nahmen, öffnete sie mit der Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen ganz leicht ihre Augen. In jener Nacht begann für mich und meine Familie die schwerste Zeit. Meine Mutter stöhnte ständig, als ob ein tiefer Schmerz in ihr sich löste. Die Intensivkrankenschwester glaubte nicht, dass meine Mutter körperlich leiden musste, sondern erklärte, dass der Körper bestimmte Dinge im Prozess der Auflösung ganz von selbst macht. Es erschien wie eine unbewusste Auflösung des ganzen vorhergehenden Jahres voller Schmerzen, und es war wirklich schwer, dem zuzuhören. Gegen Mitternacht wurde sie ruhiger. Wir blieben den ganzen nächsten Tag bei ihr. Um vier Uhr am folgenden Morgen veränderte sich ihre Atmung, sie wurde unregelmäßiger. Als ich zu ihr sprach, hatte ich die klare Empfindung, dass sie mit ihrer Stimme antwortete, dass sie mich hören konnte. Um zehn Uhr vormittags ging ich für einige Minuten hinaus. Eine Pflegeschwester hatte erwähnt, dass Menschen oft dann den Körper verlassen, wenn niemand im Raum ist. Als ich zurückkam, nahm sie ihre letzten Atemzüge. Sie atmete ganz leicht ein und atmete fast unmerklich aus, und erst nach 30 Sekunden kam ein weiterer Atemzug. Ich legte meine zitternde Hand auf ihren Kopf, erinnerte sie noch einmal daran, dass sie immer so sehr geliebt wurde, sich an ihre Liebe zu erinnern, sich zu erinnern, dass sie das klare Licht wäre, und voller Freude in das Licht zu gehen. Dann hörte sie völlig auf zu atmen. Ich fühlte ihren Herzschlag, aber nach kurzer Zeit wurde er langsamer und kam zum Stillstand: völlige Stille in diesem Körper, der dieses wundervolle Wesen beherbergte, das ich als meine Mutter kannte. Ich hatte während der nächsten Tage die Wahrnehmung, das sie hier war und gleichzeitig auf ihrer Reise war. Ich weiß nicht, ob die Dinge auf jener Ebene linear verlaufen; sie geschehen alle gleichzeitig. Und der Tod ist nur der Tod des Körpers. Auf eine Weise denke ich nicht über sie als tot. Osho´s Verlassen seines Körpers hat mir sehr geholfen, dies zu verstehen. Ich meine damit: Osho ist hier, in dem Ausmaß, in dem ich fähig bin, ihn zu fühlen. Wenn ich still bin, ist Osho mit mir. Und ich weiß, dass die Heilung eine fortwährende Reise ist; es geht nicht nur darum, im Körper zu sein. Gewiss war da bei meiner Mutter ein tiefes Gefühl einer seelischen Heilung, des Zusammentreffens von Liebe und inneren Schätzen. Ich weiß, dass meine Mutter erkannte, was sie in sich hatte. Es ist wunderbar, zu erkennen, dass das Leben ein großes Geschenk war. |
AUDIO | BARDO- Das Licht des Bewusstseins. Äussere und innere Auflösung
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BARDO Audiobuch 4 CDs | 200 min mit Booklet CD 2000 | 39.- EUR mp3 2000 Download | 31.- EUR Text und Stimme : Veetman, mit speziell erschaffener Musik von Chinmaya Diese CDs können als Meditation erfahren werden, bei voller Bewusstheit, und so als eine Vorbereitung und eine Führung durch die Auflösung der Elemente im Sterben und der Identifikation mit Körper, Gedanken und Persönlichkeit, nachdem der körperliche Tod eingetreten ist. Wenn du diesen CDs zuhörst, wirst du in einem veränderten Bewusstseinszustand sein. In diesem sensiblen, rezeptiven Zustand wird das Erinnerungssystem im subtilen Körper diese Prozesse speichern, so dass du in der Lage sein wirst, dich nach dem Tod an sie zu erinnern, wenn Körper, Gedanken und Persönlichkeit sich mit den Elementen auflösen. Der "innere Zeuge" eines Menschen, der sein Bewusstsein erforscht hat, wird durch die Übergänge des BARDO präsent sein; während der bewussten Wahl einer neuen Lebenszeit, der Erfahrung im Mutterbauch, und der Erfahrung der Geburt. |